Was ist Zonta?
Zonta International wurde vor 100 Jahren von engagierten Frauen in den USA gegründet und ist heute eine globale Organisation von mehr als 1000 Zonta Clubs, die sich weltweit für eine bessere Welt von Frauen und Mädchen einsetzt. Zonta ist traditionell und modern und hat Raum für Entwicklung. Wir wollen den Wandel, der für uns alle Zufriedenheit, Erfolg und Vorankommen im Miteinander bringt.
Welche Ziele verfolgt Zonta?
Das erklärte Ziel ist, die Gleichstellung für alle global zu erreichen. Alle, insbesondere Frauen und Mädchen, sollen rechtlich, politisch, ökonomisch sowie in Erziehung, Bildung und im Beruf die gleichen Möglichkeiten der Entfaltung haben. Bewusstsein, Recht und Gerechtigkeit sollen zur Erreichung dieser Ziele entwickelt werden.
Wer gehört zu Zonta?
Es gibt 128 studentische Clubs, sog. Golden Z Clubs, in 25 Ländern. Zu Zonta gehören mehr als 28000 gleichgesinnte Mitglieder in mehr als 1000 Clubs und 65 Staaten. Es sind engagierte Frauen und Männer, die ehrenamtlich tätig sind.
Zonta Marburg
Der Marburger Zonta Club wurde 1995 gegründet. Er hat aktuell mehr als 20 Mitglieder. Unsere Zonta - Mitglieder engagieren sowohl regional, national als auch international. Eine unserer ehemaligen Club Präsidentinnen, Christine Dersch, ist beispielsweise gerade für die nächsten 2 Jahre zur Governor für den Zonta -Distrikt 28 von Zonta International gewählt worden. Sie betreut damit 58 Clubs.
Seit 2021 gibt es in Marburg einen studentischen Club, den Golden Z Club.
Worin unterscheidet sich der Zonta Club von anderen Clubs?
Jeder Club hat seine eigene Identität. Zonta-Aufgaben sind grundsätzlich ehrenamtliches Engagement zusätzlich zum Beruf. Es gibt keine Honorare. Zonta ist eine Organisation, die mit beiden Beinen auf dem Boden steht und da anpackt, wo es notwendig ist. Wir setzen uns für Gleichberechtigung, Gleichstellung und für Gewaltprävention ein. Jeder Zonta Club tut das. Es wird international über den Tellerrand geschaut. Frauen und Männer arbeiten inzwischen gemeinsam an der Durchsetzung der Zonta-Ziele. Wir sind kein Debattierclub, wir entwickeln Projekte und tun etwas.
Wie wird man Mitglied und was kostet das?
Wir möchten interessante Menschen verschiedener Bereiche um uns haben. Es reicht nicht, eine feine Dame oder ein netter Kerl zu sein. Wichtig ist uns soziale Kompetenz und Engagement außerhalb des beruflichen Umfeldes. Was die Kosten angeht, sind wir alles andere als elitär. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 300 Euro im Jahr. Das stellt in den allermeisten Fällen keine Hürde dar, und so ist es auch gedacht.
Wie ist das mit der Etikette?
Es muss niemand im Kostüm kommen. Ultimative Vorschriften gibt es nicht.
Was hat sich in über 100 Jahren geändert?
Das Erscheinungsbild (Corporate Identity) hat sich im Laufe der Zeit verändert. Frauen und Männer gehen heute selbstverständlicher miteinander um und wertschätzen die jeweilige Kompetenz. Dadurch wachsen das Verständnis und Bedürfnis, Gleichberechtigung, Gleichstellung und Gewaltprävention auf allen Ebenen unserer Gesellschaft anzustreben. Dieser Prozess wird unterstützt durch die Ausschöpfung der Möglichkeiten des demokratischen Spektrums. Meinungsbildung und Gesetzgebung sollen das zum Wohle aller anhand von konkreten Zahlen, Daten und Fakten abbilden.
Wer ist in die Planung und Ideenfindung eingebunden?
Wir sammeln ständig Ideen. Alles, das für unser Themenspektrum und unser Profil wichtig ist, wird im Club offen diskutiert und ggf. umgesetzt. Wir laden Vortragende ein, um uns Expertise von außen zu holen. Am Rande bemerkt: ein Honorar bekommt niemand.
Wir ,hängen uns rein´, aktuell z-B. bei dem Thema ,Frauen kümmert Euch´. Durch Vernetzung, Recherche, spezifische Vorträge und Anstöße aus verschiedenen Bereichen arbeiten wir an der Sensibilisierung für das Thema Vorsorge. Frauen können lernen, für sich selbst zu sorgen und Vorsorge für später zu betreiben. Das Ziel ist ein selbstbestimmtes Leben im Einklang mit Mann, Familie und Beruf. Frauen müssen wissen, wie es geht und sich trauen. Dieses Glück kommt nicht von alleine, wir können gemeinsam daran arbeiten.
Wie wir das Clubleben in den zwei Corona-Jahren aufrecht erhalten haben?
Nach der anfänglichen Starre haben wir Video -Tools eingesetzt. Sich online zu treffen, war irgendwann schon fast normal. Dabei haben sich die Mitglieder zugeschaltet und wir konnten uns zumindest im Auge behalten. Online -Treffen sind hervorragend, wenn man viel Zeit außerhalb der Clubumgebung verbringt oder aus gesundheitlichen Gründen. Die persönliche Präsenz wird allerdings weiterhin die elementare Rolle im Clubleben spielen. Füreinander da sein, miteinander Sachthemen angehen und Freundschaften pflegen, geht immer noch am besten persönlich.
Wie wir neue, jüngere Mitglieder für den Zonta Club in Marburg gewinnen wollen
Es ist zunächst überhaupt kein Problem, junge Menschen für unseren Club zu interessieren. Unsere Arbeit wird wertgeschätzt. Oft hören wir, „Sie machen eine tolle Arbeit", z.B. in Bezug auf die drei humanitären Fahrradspendenaktionen zugunsten ukrainischer Flüchtlingskinder von April bis Juli 2022.
Menschen zwischen 30 und 50 haben in der Regel nicht so viel Zeit. Sie kümmern sich zuerst um Karriere und Familie, für Engagement darüber hinaus reicht es oft nicht. Das ist zu akzeptieren. Trotzdem möchten wir sehr gerne jüngere Menschen für das Ehrenamt im Marburger Club gewinnen.
Was wir bemerken, ist: die sogenannten Älteren werden gefühlt jünger, agiler und aufgeschlossener. Sie nutzen ihre Zeit anders als früher und setzen sich gern aktiv für lohnenswerte Ziele ein. Deshalb sind sie uns auch willkommen.
Wir sprechen potentielle Mitglieder aktiv an, unseren Club kennenzulernen und ihm beizutreten. Darüber hinaus wenden sich potentielle neue Mitglieder per E-Mailanfrage an uns.
Interessent*innen werden zum monatlichen Club-Treffen oder zum ebenfalls monatlich stattfindenden Jour Fixe zum Kennenlernen eingeladen. Alle Clubmitglieder entscheiden über die Aufnahme eines neuen Mitglieds.
Gibt es eine Vision, wie sich der Zonta Club Marburg in den nächsten 25 Jahren weiterentwickeln könnte?
Jede Zeit hat ihre Themen. Vor 100 Jahren waren Bildung und Berufstätigkeit nicht für alle Frauen selbstverständlich. Die gesellschaftliche Entwicklung hat die Selbstbestimmung der Frau voran gebracht. Wir schauen nach vorne und wissen, es gibt nach wie vor viel zu tun, um die Zonta – Ziele in die Wirklichkeit umzusetzen. Daran wollen wir im demokratischen Spektrum und vernetzt arbeiten.
Das Thema häusliche Gewalt hat beispielsweise nichts mit Status oder Kontostand zu tun. Es kann jede(n) betreffen. Es ist lohnenswert, sich zu engagieren, die Ohnmacht zu überwinden und gemeinsam Wege aus dem Dilemma zu finden. Gemeinsam sind wir stark und können etwas schaffen, das allen zugutekommt.